Kompositionssysteme generieren algorithmische Musik, indem ihnen ein Set von
Regeln innewohnt, das wie ein Fischernetz benutzt wird, um das Meer der Möglichkeiten,
technisch repräsentiert durch Zufallszahlen, zu durchkämmen. Jeder Fang ist
dann gleich einem Rasterpunkt des Werkes.
Ausschlaggebend für den Charakter der somit erzeugten Musik ist zum Einen die
Ausprägung der Regeln und des weiteren die Gewichtung der zufällig erzeugten
Rasterpunkte, seien sie systemimannente Entscheidungen oder konkrete musikalische
Parameter. Beides gemeinsam konstituiert das Werk, dessen Ausformung allerdings
noch von seinem Medium abhängig ist.
Der Rückzug des Menschen auf die übergeordnete Position des Regelschaffenden,
der die konkrete Ausprägung seines Werkes aus den Händen gibt, ist interessant
und kann zu spannenden Ergebnissen führen.
Doch gerade in der Arbeit mit Instrumentalisten liegen Potentiale, die so nicht
ausgeschöpft werden. Hier sind Möglichkeiten der Interakion und Verknüpfung
beider Ansätze gegeben, die - gerade bei der Thematisierung der Materialität
digitaler Musik - ein spannendes Betätigungsfeld ergeben.
Der Beitrag schildert die Entstehung dreier unterschiedlicher Interaktionsmodelle,
an denen im Kontext einer Residenz am STEIM-Institut Amsterdam gearbeitet wird.
Die Konzeption und Entwicklung soll dargelegt, demonstriert und zur Diskussion
gestellt werden.